Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1978

302 Seiten, Leinen
ISBN 978-3-920421-33-9
Hansa Verlag

16,00 

Artikelnummer: 9783920421339 Kategorie:

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Das achte Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft ist nicht nur seines äußeren Umfanges wegen bemerkenswert: es dokumentiert, wie die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen Karl May aus einer intellektuellen Liebhaberei einzelner zu einem quasi offiziell legitimierten Forschungsvorhaben amtlich vertretener Wissenschaften geworden ist. Die Weisheit ist gewiss nicht auf Universitäten beschränkt, aber dass eine stattliche Reihe graduierter Hochschullehrer in diesem Jahrbuch vertreten ist, zeigt, dass ein Ziel der Karl-May-Gesellschaft, nämlich den Autor Karl May als Erkenntnisobjekt wissenschaftlicher Bemühungen auch im akademischen Raum zu qualifizieren, sich zu verwirklichen beginnt.

  • So eröffnet Claus Roxin das neue Jahrbuch mit seinem Vortrag über “Karl May, das Strafrecht und die Literatur”, den er auf Einladung der dortigen juristischen Fakultät in der Universität Bern gehalten hat.
  • Heinz Stoltes literaturpsychologischer Versuch, der dem Identitätsproblem bei Karl May gewidmet ist, behandelt das Verhältnis zwischen Biographie und Werk dieses Autors.
  • Gert Ueding beweist, was Philologie sein kann: die Kunst, in der kleinsten Facette eines literarischen Motivs die Spiegelung einer ganzen geschichtlichen Epoche wahrzunehmen und zu deuten.
  • Volker Klotz hat eine aus dem Detail schöpfende Analyse von Mays Elends-Roman “Der verlorene Sohn” beigesteuert.
  • Und wie mit den Arbeiten von Stolte, Ueding und Klotz, so wird auch mit dem Beitrag von Ekke Guenther ein Vortrag veröffentlicht, der auf der Tagung der Karl-May-Gesellschaft in Freiburg, über die Erich Heinemann u. a. ausführlich berichtet, gehalten worden ist. Guenther bereichert die biographische Kenntnis, indem er das Verhältnis Mays zu seinem Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld darstellt.
  • Martin Lowsky untersucht die Problematik des Geldes in den Reiseerzählungen Mays, und
  • Helmut Schmiedt gibt einen amüsanten Beitrag zur Dialektik in Mays Kolportageroman “Deutsche Herzen – Deutsche Helden”.
  • Kritisch äußert sich Franz Cornaro zu den Thesen, die Heinz Stolte im Jahrbuch 1977 zur Rezeption der Toleranzidee Lessings bei Karl May vorgetragen hat.
  • Kurt Langers “psychiatrisch-tiefenpsychologische Untersuchung” über den psychischen Gesundheitszustand Mays wirkt durch Besonnenheit und Ausgewogenheit überzeugend.
  • Wie sehr der Presseaufruhr um Karl May, dessen Opfer der alternde Schriftsteller wurde, Teil und Folge weitläufiger politischgesellschaftlicher Auseinandersetzungen gewesen ist, belegt Hainer Plaul mit seiner Arbeit “Karl May im Urteil der zeitgenössischen Publizistik”.
  • Der Literaturbericht zeigt schließlich noch einmal den Wandel auf, der sich in der Einstellung der wissenschaftlichen Welt zur sogenannten Karl-May-Frage vollzogen hat.
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