Karl May (1842–1912), dem großen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, hat das Deutsche Historische Museum zu Berlin eine Ausstellung gewidmet. Gleichzeitig fand der Berliner Kongress der Karl-May-Gesellschaft statt. Aus diesem Kongress ist das neue Jahrbuch entstanden.
- Peter J. Brenner untersucht die kulturgeschichtliche Brisanz und die originellen Erzählstrategien in Mays Balkan-Reiseberichten („Durch das Land der Skipetaren“),
- Manfred König behandelt das variationsreiche Motiv der Rache bei May und
- Dietrich Grünewald deutet die suggestive Kraft der Buchillustrationen.
- Eine sozialgeschichtliche und biografische Studie von Andreas Graf beschreibt die „wilde Lektüre“, mit der May aufgewachsen ist und zu der er sich noch im Alter, mit Vorbehalt freilich, bekannt hat: die Bestände der Leihbibliothek seiner Heimatstadt.
- Renate Stolte-Batta, die Anfänge der May-Forschung vor Augen, behandelt die Tradition der wissenschaftlichen Volkskunde an der Universität Jena.
- Weitere Themen sind etwa der Vorsehungsgedanke bei May, sein Indianerbild und der Kolonialismus zu Mays Zeiten.
Mays poetische Welten sind auch für den heutigen Leser faszinierend. Die spannend-fantasievollen und aussagekräftigen Konflikte in seinem Werk fordern auch im 21. Jahrhundert zu Deutungen auf.