Karl May (1842–1912) ist ein viel gelesener, aber auch ein sehr vielseitiger Schriftsteller. Dies beweist der neue Band der Jahrbuch-Reihe der Karl-May-Gesellschaft.
- Aus Karl Mays früher Schaffenszeit, als er sich als eine Art Wissenschaftsjournalist betätigte, stammt sein kulturgeschichtliches „Buch der Liebe“. Wichtige Textteile daraus waren bis vor Kurzem verschollen; sie werden jetzt mit Kommentar erstmals als Reprint vorgelegt.
- Neben diesem Frühwerk wird Mays Gedichtzyklus „Eine Pilgerreise in das Morgenland“ in Faksimile, in Transkription und mit Erläuterungen vorgestellt.
- Eine große Untersuchung beleuchtet Mays bis heute kontrovers diskutiertes Verhältnis zum Spiritismus und belegt mit vielen Dokumenten die Präsenz des spiritistischen Phänomens im späten 19. Jahrhundert.
- Das Jahrbuch befasst sich auch mit Karl Mays „Reiseerzählungen“, die seinen Bestsellerruhm begründet haben. May stand dem kolonialistischen Denken fern; gleichwohl gibt es, so zeigt eine Studie, ähnliche Erzählweisen bei ihm und dem rassistischen Kolonialpolitiker Carl Peters.